Donnerstag, 17. März 2011

Autofahrer verschmähen weiterhin sogenannten Biosprit E10

Berlin — Die meisten Autofahrer verschmähen weiter den sogenannten Biosprit E10. Weil stattdessen traditionelles Superbenzin getankt werde, komme es dafür zu flächendeckend "befristeten Versorgungsengpässen", sagte der Hauptgeschäftsführer des Mineralölwirtschaftsverbandes (MWV), Klaus Picard, der "Bild"-Zeitung vom Donnerstag. Der ADAC kündigte Strafanzeigen gegen Tankstellen an.

Picard räumte ein, dass an den von Engpässen betroffenen Tankstellen dann nur noch E10 im Angebot sei. "Die meisten Autofahrer lehnen E10 weiter ab, es gibt einfach zu wenig Superkraftstoff am Markt", sagte er dazu weiter.

Der Mineralölwirtschaftsverband wies darauf hin, derzeit würden die Raffinerien zu 80 Prozent E10 und nur zu 20 Prozent Super Plus produzieren. Letzteres reiche nicht, um die große Nachfrage zu decken, die Verteilung könne jedoch nicht ohne Weiteres geändert werden, hieß es laut "Bild" weiter. Dem Blatt zufolge kaufen die Mineralölkonzerne inzwischen traditionelles Superbenzin in Holland und Polen auf, um die deutschen Tankstellen noch beliefern zu können. Die Folge seien hohe Kosten und hohe Preise.

Der ADAC drohte allen Trankstellenbetreibern mit einer Anzeige, die nach der Einführung von E10 kein traditionelles Superbenzin mehr anbieten. ADAC-Präsident Peter Meyer wies darauf hin, dass immer mehr Tankstellen als Alternative nur noch das teurere Super Plus, teilweise sogar nur Premiumsorten wie V-Power im Angebot hätten. Autofahrer, deren Fahrzeug kein E10 vertrage, müssten so "ohne jede Schuld" bis zu zwanzig Cent je Liter mehr bezahlen. "Diese Tricksereien zum Nachteil der Autofahrer müssen ein Ende haben", verlangte Meyer.

Der Auto Club Europa forderte von Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) einen Steuerrabatt auf den sogenannten Biosprit. "Brüderle sollte sich für eine ermäßigte Mineralöl-Steuer auf E10 stark machen", zitierte "Bild" ACE-Sprecher Rainer Hillgärtner.

Dem Kraftstoff E10 werden zehn Prozent Bioethanol beigemischt, doppelt so viel wie bei traditionellen Kraftstoffen. E10 ist umstritten, weil einige Motoren die höhere Ethanolbeimischung nicht vertragen. Zudem gibt es Berichte über mögliche Langzeitschäden auch bei den übrigen Motoren. Der ökologische Effekt von "Biosprit" ist umstritten. Umweltschützer befürchten einen Verdrängungseffekt zu Lasten des Anbaus von Lebensmitteln und eine Zerstörung von Wäldern und anderen Naturräumen.

Quelle: http://www.google.com/hostednews/afp/article/ALeqM5jBcZYYyeq7h9cGPDiCZq9sJLuG7g?docId=TX-PAR-CVB12

E10 im Überfluss, Superbenzin wird knapp

Der große Gipfel zeigt kaum Wirkung: Autofahrer verschmähen den Biosprit E10 immer noch. Engpässe gibt es dagegen beim herkömmlichen Superbenzin, räumt der Mineralölwirtschaftsverband ein. Der Autoclub ACE fordert, Verbraucher mit Steuererleichterungen zu locken.

Berlin - Politiker und Verbände rührten auf einem Benzingipfel die Werbetrommel für den Biosprit E10. Doch die Autofahrer wollen sich einfach nicht mit dem Gemisch anfreunden. An vielen Tankstellen sei Superbenzin knapp, es komme "flächendeckend zu befristeten Versorgungsengpässen", sagte der Hauptgeschäftsführer des Mineralölwirtschaftsverbands, Klaus Picard, der "Bild"-Zeitung. An den ausverkauften Tankstellen sei dann nur noch E10 im Angebot.

Damit sollen Autofahrer aber nicht zum Tanken von Biosprit gezwungen werden, sagte Picard. "Die meisten Autofahrer lehnen E10 weiter ab, es gibt einfach zu wenig Superkraftstoff am Markt." Derzeit würden die Raffinerien zu 80 Prozent E10 und nur zu 20 Prozent Super Plus produzieren. Das reiche nicht, um die große Nachfrage zu decken und könne nicht ohne Weiteres geändert werden. Viele Kunden meiden E10 weil sie befürchten, dass der Kraftstoff ihre Fahrzeuge beschädigt. Viele kaufen trotz höherer Preise Super Plus.

Laut der Zeitung kaufen die Mineralölkonzerne reguläres Superbenzin inzwischen in den Niederlanden und Polen auf, um Tankstellen überhaupt beliefern zu können. Die Folge seien hohe Kosten und hohe Preise.

Der Auto Club Europa forderte einen Steuerrabatt auf Biokraftstoff. "Bundeswirtschaftsminister Brüderle sollte sich für eine ermäßigte Mineralölsteuer auf E10 stark machen", sagte ein ACE-Sprecher. "Zehn Prozent Bioanteil müssen zehn Prozent weniger Steuer entsprechen." Biosprit sei kein Mineralölprodukt: "Wer die Steuer trotzdem voll erhebt, spielt ein falsches Spiel und versucht, die Tankstellenkunden für dumm zu verkaufen."

Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/0,1518,751410,00.html

Biosprit-Wut! Das sagen die BILD.de-Leser

Eine Woche nach dem Treffen von Ministern, Industrie und Verbänden verweigert weiter der größte Teil der betroffenen Autofahrer den neuen Kraftstoff. Der Branchenverband MWV und andere Großkonzerne bestätigten, dass der Absatz von E10 weiter bei nur 40 bis 50 Prozent des klassischen Superbenzins liegt.

Ergebnis einer Umfrage unter Autofahrern: Nur knapp drei Prozent von 1100 Befragten sehen nach dem Benzin-Gipfel den Treibstoff positiver, wie die Befragung der „Motor Presse" Stuttgart ergab.18 Prozent gaben an, E10 jetzt noch skeptischer zu beurteilen als davor.

Und nicht nur die Skepsis – auch die Wut wächst!

Im BILD.de-Forum haben rund 400 Leser ihrem Unmut Luft gemacht. Eine Auswahl an Kommentaren:

• Max01 schrieb: „Leute, haltet durch, tankt weiterhin Super-Plus! Hier im Ruhrgebiet haben die meisten Tankstellen diese E10-Pisse komplett verbannt.“

• michael66869: „Was soll ich denn machen ? ich fahre seit Jahren schon 2-Takter. Nach Informationen meines Herstellers verträgt mein Roller kein E10. Soll ich etwa alles stehen lassen, nur wegen dieser dummen Sprit-Politik? Das mit den Ausreden „Säule defekt“ oder „leer“ ist doch nur Betrug. Man will uns systematisch dazu zwingen, diesen Sprit zu tanken. Aber der Schuss geht nach hinten los. Bald sind ja wieder Wahlen.“

• mgabel: „Die schwarz-gelbe Regierung zeigt immer mehr ihre Unfähigkeit: Benzingipfel - und was kommt dabei raus? NICHTS. Die Bevölkerung wird für dumm verkauft. Jetzt wird der Supersprit zurückgehalten, damit der Verbraucher E10 tankt? Für wie blöd haltet Ihr Regierungshampel die Leute eigentlich?

• stucka: „Es war einmal... so fangen alle Märchen an. Aber für wie blöd halten uns die Politiker und diese geldgierige Ölmafia? Warum produzieren sie überhaupt 80% von diesem SCHEISS, wenn es sowieso keiner haben will. Hier wird der Kunde vergewaltigt und unsere korrupte Regierung schaut zu. Autofahrer steht auf und wehrt euch.“

• W.Mayer: „Mein Wagen ist 20 Monate alt. In der Anleitung und im Tankdeckel steht Super 95 Oktan. Kein Wort von Ethanol. Der Hersteller hat das auch in aktuellen Fahrzeugen nicht geändert. Wenn ich mich nicht an die Vorgaben halte erlischt der Gewährleistungsanspruch.“

• Herzog: „Neuwahlen schaffen keine Abhilfe von unserem noch nie dagewesenen Tohuwabohu! Wenn man unsere Politiker in einen Sack steckt und drauf haut, trifft man immer den Richtigen!“

• Mantrid: „Wer dermaßen am Markt vorbei produziert und anbietet, hat in einer funktionierenden Marktwirtschaft nichts verloren. Dagegen waren die Kommunisten mit ihrer Planwirtschaft ja noch flexibel. Ich kann und werde michnicht erpressen lassen, zumal mein Auto die Plörre nicht verträgt (zu alt). Und wenn ich mir ein anderes Auto kaufe, dann einen Saugdiesel, den ich mit alten Frittenfett fahren kann. Dann gibt es genau 0 Euro für die Mineralindustrie und den Staat. Basta!“

An immer mehr Tankstellen ist normales Super und Super Plus „leider ausverkauft“. Autofahrer sind gezwungen, E10 zu tanken, um nicht liegen zu bleiben.

Mineralölbranchen-Chef Klaus Picard (Verband MWV) bestätigte auf BILD-Anfrage, dass es „flächendeckend zu befristeten Versorgungsengpässen“ kommt.

Wollen die Multis uns etwa zum Tanken von Bio-Sprit zwingen?

MWV-Chef Picard: „Nein. Die meisten Autofahrer lehnen E10 weiter ab, es gibt einfach zu wenig Superkraftstoff am Markt.“ Begründung: Derzeit produzieren die Raffinerien 80 % E10 und nur 20 % Super Plus – das reicht nicht, um die große Nachfrage zu decken.

Laut Verband könne das nicht ohne Weiteres geändert werden. Deshalb kaufen die Multis reguläres Superbenzin inzwischen schon in Holland und Polen auf, um Tankstellen beliefern zu können. Die Folge: hohe Kosten und hohe Preise – derzeit ist Super Plus acht bis zehn Cent pro Liter teurer als E10, das im Schnitt 1,528 Euro kostet.

ADAC DROHT MIT ANZEIGE

Der ADAC droht jetzt gegen Tankstellenbetreiber Anzeige erstatten, die das bisherige Super E5 nicht mehr anbieten.

„Ohne jede Schuld müssen die Autofahrer, die kein E10 tanken dürfen, bis zu zwanzig Cent pro Liter mehr bezahlen“, sagte ADAC-Präsident Peter Meyer. Er sprach in diesem Zusammenhang von Abzocke und Tricksereien.

Laut ADAC ist es in der Bundes-Immissionsschutzverordnung geregelt, dass Anbieter des neuen Superbenzins E10 gleichzeitig auch Super mit E5-Qualität anbieten müssen. Meyer zufolge wird diese Regelung allerdings mehr und mehr ausgehebelt, indem von Tankstellen nur das teurere Super Plus, teilweise sogar nur noch Premiumsorten wie VPower, als Super-E5-Ersatz angeboten würden.

Der Auto Club Europa fordert unterdessen einen Steuer-Rabatt auf Bio-Sprit! ACE-Sprecher Rainer Hillgärtner zu BILD: „Bundeswirtschaftsminister Brüderle sollte sich für eine ermäßigte Mineralölsteuer auf E10 stark machen. 10 Prozent Bioanteil müssen 10 Prozent weniger Steuer entsprechen.“

Bio-Kraftstoff sei schließlich kein Mineralölprodukt: „Wer die Steuer trotzdem voll erhebt, spielt ein falsches Spiel und versucht, die Tankstellenkunden für dumm zu verkaufen.“

Quelle: http://www.bild.de/BILD/politik/wirtschaft/2011/03/17/biosprit-e10-wut-kommentare/der-bild-leser-keiner-will-e10-tanken.html

Auto-Club fordert Steuerrabatt auf Biosprit

Viele Autofahrer tanken statt E10 immer noch lieber Superbenzin. An den Tankstellen drohen Engpässe, die Branche fordert Konsequenzen.

Auch nach dem "Benzin-Gipfel“ hat sich der Biosprit E10 nach Einschätzung der Mineralölbranche bei den Autofahrern noch nicht durchsetzen können. An vielen Tankstellen sei das herkömmliche Superbenzin knapp, es komme "flächendeckend zu befristeten Versorgungsengpässen“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Mineralölwirtschaftsverbands, Klaus Picard, der "Bild“-Zeitung. An den ausverkauften Tankstellen sei dann nur noch das ungeliebte E10 im Angebot.

Picard bestritt, dass Autofahrer zum Tanken von Biosprit gezwungen werden sollen: "Die meisten Autofahrer lehnen E10 weiter ab, es gibt einfach zu wenig Superkraftstoff am Markt.“ Derzeit würden die Raffinerien zu 80 Prozent E10 und nur zu 20 Prozent Super Plus produzieren. Das reiche nicht, um die große Nachfrage zu decken, könne aber nicht einfach geändert werden. Laut der Zeitung kaufen die Mineralölkonzerne reguläres Superbenzin inzwischen in den Niederlanden und Polen auf, um eigene und Fremd-Tankstellen überhaupt beliefern zu können. Die Folge seien hohe Kosten und hohe Preise.

Der Auto Club Europa forderte in der "Bild“-Zeitung einen Steuerrabatt auf Biokraftstoff. "Bundeswirtschaftsminister (Rainer) Brüderle sollte sich für eine ermäßigte Mineralölsteuer auf E10 stark machen“, sagte ein ACE-Sprecher. "Zehn Prozent Bioanteil müssen zehn Prozent weniger Steuer entsprechen.“ Biosprit sei kein reines Mineralölprodukt: "Wer die Steuer trotzdem voll erhebt, spielt ein falsches Spiel und versucht, die Tankstellenkunden für dumm zu verkaufen.“

Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/article12856998/Auto-Club-fordert-Steuerrabatt-auf-Biosprit.html

Dienstag, 15. März 2011

Nur bedingt behördentauglich

Die Polizisten in den einzelnen Bundesländern tanken ihre Einsatzfahrzeuge nicht alle mit E10. Ein generelles Verbot für den neuen Biokraftstoff gibt es allerdings nicht.

Die Diskussion um die Verträglichkeit sowie den Sinn und Zweck des Biokraftstoffs E10 macht auch vor Polizisten nicht halt. Die Einen tanken E10, andere verbannen den Sprit grundsätzlich aus den Tanks ihrer Autos. Allerdings ist die Zahl der Ottomotoren in Behördenfahrzeuge eher gering. Für die meisten Polizeiautos stellt sich die Frage nach dem Ökokraftstoff deshalb nicht – sie fahren mit Diesel, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur SP-X unter den einzelnen Innenministerien ergab.

Im Fuhrpark von Baden-Württemberg befinden sich beispielsweise rund 5.550 Fahrzeuge – davon haben nur zehn Prozent einen Benzinmotor. Die 327 Pkw und 173 Motorräder werden in den nächsten Wochen von den jeweiligen Dienststellen auf ihre E10-Verträglichkeit hin überprüft. Ähnlich verfahren auch Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Niedersachsen. Auch die 120 Dienstfahrzeuge mit Ottomotoren in Mecklenburg-Vorpommern werden nun auf ihre Öko-Verträglichkeit hin überprüft.

Hingegen tanken die Beamten in Hamburg bei den wenig eingesetzten Fahrzeugen mit Ottomotor den neuen Kraftstoff. Von den 8.300 Polizeifahrzeugen in Bayern werden zwar rund 6.000 mit Dieselkraftstoff betrieben, die übrigen aber, wenn möglich, mit E10 betankt. Lediglich einige wenige Fahrzeuge mit Standheizung vertragen den neuen Kraftstoff nicht.

Gegen E10 haben sich bisher unter anderem die Innenminister in Rheinland-Pfalz und in Schleswig-Holstein entschieden. Von den 1.263 Einsatzfahrzeuge in Norddeutschland werden allerdings nur 160 mit Super betankt, darunter 50 Motorräder. Eine Dienstanweisung verbietet ausdrücklich, den neuen Sprit zu tanken. Als Grund nennt das Innenministerium die mehrdeutigen Auskünfte der Hersteller, ob die Motoren den Kraftstoff vertragen und ob Folgeschäden auftreten können.

Quelle: http://www.focus.de/auto/news/e10-kraftstoff-nur-bedingt-behoerdentauglich_aid_608779.html

Nur bedingt behördentauglich

Die Polizisten in den einzelnen Bundesländern tanken ihre Einsatzfahrzeuge nicht alle mit E10. Ein generelles Verbot für den neuen Biokraftstoff gibt es allerdings nicht.
Die Diskussion um die Verträglichkeit sowie den Sinn und Zweck des Biokraftstoffs E10 macht auch vor Polizisten nicht halt. Die Einen tanken E10, andere verbannen den Sprit grundsätzlich aus den Tanks ihrer Autos. Allerdings ist die Zahl der Ottomotoren in Behördenfahrzeuge eher gering. Für die meisten Polizeiautos stellt sich die Frage nach dem Ökokraftstoff deshalb nicht – sie fahren mit Diesel, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur SP-X unter den einzelnen Innenministerien ergab.

Im Fuhrpark von Baden-Württemberg befinden sich beispielsweise rund 5.550 Fahrzeuge – davon haben nur zehn Prozent einen Benzinmotor. Die 327 Pkw und 173 Motorräder werden in den nächsten Wochen von den jeweiligen Dienststellen auf ihre E10-Verträglichkeit hin überprüft. Ähnlich verfahren auch Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Niedersachsen. Auch die 120 Dienstfahrzeuge mit Ottomotoren in Mecklenburg-Vorpommern werden nun auf ihre Öko-Verträglichkeit hin überprüft.

Hingegen tanken die Beamten in Hamburg bei den wenig eingesetzten Fahrzeugen mit Ottomotor den neuen Kraftstoff. Von den 8.300 Polizeifahrzeugen in Bayern werden zwar rund 6.000 mit Dieselkraftstoff betrieben, die übrigen aber, wenn möglich, mit E10 betankt. Lediglich einige wenige Fahrzeuge mit Standheizung vertragen den neuen Kraftstoff nicht.

Gegen E10 haben sich bisher unter anderem die Innenminister in Rheinland-Pfalz und in Schleswig-Holstein entschieden. Von den 1.263 Einsatzfahrzeuge in Norddeutschland werden allerdings nur 160 mit Super betankt, darunter 50 Motorräder. Eine Dienstanweisung verbietet ausdrücklich, den neuen Sprit zu tanken. Als Grund nennt das Innenministerium die mehrdeutigen Auskünfte der Hersteller, ob die Motoren den Kraftstoff vertragen und ob Folgeschäden auftreten können.

Quelle: http://www.focus.de/auto/news/e10-kraftstoff-nur-bedingt-behoerdentauglich_aid_608779.html

E10 gibt es jetzt überall

Die Mineralölindustrie meldet die flächendeckende Einführung des neuen Superbenzins in Sachsen. Die Kunden bleiben skeptisch.

Sorgt für Verunsicherung: Der neue Biosprit E10. Foto: dpa
Der umstrittene Kraftstoff E10 ist seit gestern in ganz Sachsen flächendeckend verfügbar. Als letzte der großen Tankstellen-Ketten stellte Total Deutschland seine Zapfsäulen gestern um.

„Die drei großen Mineralölunternehmen Aral, Shell und Total melden die flächendeckende Versorgung mit E10 in Ostdeutschland“, bestätigte gestern die Sprecherin des deutschen Mineralölverbandes Karin Retzlaff. Einen Lieferstopp für E10 habe es nie gegeben. Probleme bereitet der Ölindustrie allerdings die Abneigung der Autofahrer gegen den neuen Kraftstoff. Der Verband warnt jetzt sogar vor Lieferengpässen beim normalen Superbenzin. Bislang produzieren die Raffinerien etwa 30 bis 40 Prozent des alten Sprits. „Bleibt die Nachfrage so hoch, müssen wir über eine Anpassung der Produktion nachdenken“, so Retzlaff.

Biosprit als Ladenhüter

Zudem könne das Sonntagsfahrverbot für Lkws jetzt dafür sorgen, dass das gefragte Superbenzin nicht rechtzeitig an den Tankstellen eintrifft. Dass Super generell verschwindet, stimme so nicht. Gesetzlich seien Tankstellen, die E10 anbieten, verpflichtet, auch Superbenzin zu verkaufen. Nach Angaben von Pächtern läuft der Verkauf von E 10 nach wie vor schleppend.

Der Einstiegspreis für Super/E10 betrug gestern in Dresden 1,539 Euro. Mit der Einführung von E10 bei Total verteuerte sich das normale Super-Benzin von 1,509 Euro am Vorabend auf 1,589 Euro bis 1,609 Euro am gestrigen Morgen. Nach Schätzungen tanken 80 Prozent der Benzinkunden nicht den Biosprit, sondern zahlen freiwillig mehr für das normale Super oder Superplus.

Viele Autofahrer suchen noch nach Tankstellen, die kein E10 führen. Bei denen ist das normale Super nicht so teuer. Die Total-Tankstelle in Löbau an der B 6 führt kein E10-Kraftstoff. Tankstellenbetreiber Thomas Birke: „Wir werden ihn aber bald einführen müssen.“ Beliebte Sammelpunkte der E10-Gegner sind die freien Tankstellen. So die A & G Hentzschel GbR in Zschauitz und Großraschütz bei Großenhain. Betreiber Gert Hentzschel „Ich kaufe kein E10 ein, bei mir gibt es wie früher Diesel, Super und Super plus.“

In der Region um Bautzen bieten nur zehn von 16 befragten Tankstellen E10 an. Das Angebot ist noch nicht flächendeckend. E10 wird nur wenig gekauft. Viele Autofahrer setzen weiter auf Tankstellen in Tschechien, um dort billig Super zu tanken. In Freital hat sich sogar eine starke Gruppe von Benzinpreisgegnern gebildet (www.benzinpreisgegner.de). Dort gab es kürzlich eine Anti-Biosprit-Demo. Weitere sind geplant.

Zweifel am Umweltschutz

Viele Autofahrer haben nicht nur Angst um den Motor ihres Autos, sondern kritisieren auch den Leistungsverlust und damit höheren Verbrauch. „Die glauben den Umweltschutz-Gedanken bei E10 einfach nicht“, sagte Barbara Becker von der Fan-Tankstelle Dresden Dohnaer Straße. Inzwischen forderte Bündnis 90/Die Grünen die Bundesregierung und die EU-Kommission auf, die verstärkte Beimischung von Agrosprit aufzugeben. Auch Umweltverbände, die anfangs noch für E10 waren, distanzieren sich zunehmend davon.

Quelle: http://www.sz-online.de/Nachrichten/Sachsen/E10_gibt_es_jetzt_ueberall/articleid-2713719

Samstag, 12. März 2011

E10 NEIN DANKE AUFKLEBER

Für Alle, die sichtbar protestieren möchten ein toller Aufkleber:

http://www.e10-neindanke.eu/

Nur jeder Fünfte vertraut E10

Auch nach dem "Benzin-Gipfel" bei Bundeswirtschaftsminister Brüderle bleibt die Verunsicherung der Autofahrer über den neuen Kraftstoff E10. An allen Tankstellen sollen jetzt unverzüglich Listen ausgelegt werden, auf denen man auf einen Blick erfährt, ob das jeweilige Auto E10 mit zehnprozentigem Ethanol-Anteil verträgt oder nicht. Auch im Internet ( www.dat.de und www.adac.de/e10 ) gibt es detaillierte Listen zur E10-Verträglichkeit.

An den Zahlen ändert das nichts: Laut Experten vertragen etwa sieben Prozent der in Deutschland zugelassenen Autos den neuen Sprit nicht und müssen auf das altbekannte Superbenzin E5 mit 95 Oktan zurückgreifen, das sich seit Kurzem auf demselben Preisniveau wie das teurere Super Plus (98 Oktan) befindet. Laut dem Verband der Automobilindustrie vertragen 99 Prozent aller Pkws deutscher Hersteller die neue Sorte. An der fehlenden Akzeptanz des neuen Sprits ändert das aber nichts: Nur 23 Prozent der Autofahrer sind bereit, E10 zu tanken - so das Ergebnis einer Umfrage.

E10 beschäftigt aber nicht nur Auto- und Motorradfahrer, sondern auch Besitzer von Booten und motorbetriebenen Arbeitsgeräten wie Laubbläser oder Kettensägen. "Entscheidend ist, dass die Leitungen und Materialien nicht von dem höheren Alkoholanteil angegriffen werden", sagte Frank Volk vom TÜV. Die meisten neueren Modelle kämen mit dem Biobenzin zurecht. Verbraucher sollten sich vor dem Kauf von E10 aber zur Sicherheit beim Händler oder Hersteller erkundigen.

Keine Gedanken um die E10-Verträglichkeit müssen sich Besitzer sogenannter Flexi-Fuel-Fahrzeuge machen. Deren Motoren vertragen nicht nur E10, sondern auch Benzin mit deutlich höherem Ethanolanteil. Nach Angaben des Autoherstellers Volvo sind Konzentrationen von bis zu 85 Prozent möglich. Neben Volvo und Ford bieten hierzulande u. a. auch Audi, Opel und Saab Flexi-Fuel-Autos an.(dpa)

Quelle: http://www.abendblatt.de/ratgeber/auto-motor/article1810964/Nur-jeder-Fuenfte-vertraut-E10.html

Knapp 200 Menschen demonstrierten mit Konvoi gegen Biosprit E10

Werder/Havel (dapd-lbg). Gegen die Einführung des umstrittenen Biokraftstoffs E10 und die steigenden Kraftstoffpreise haben rund 200 Menschen am Samstagmorgen auf der Bundesstraße 1 bei Werder/Havel demonstriert. An dem Protestzug beteiligten sich rund 35 Fahrzeuge, wie Initiator Ralf Heinicke auf Anfrage sagte. Der Konvoi aus Lastwagen, Traktoren und Baufahrzeugen hatte sich von Derwitz aus zum Berliner Ring bewegt.

Grund für die Aktion sei, dass seit der Einführung von E10 der Spritpreis explodiert sei, sagte der Bauunternehmer Heinicke. Der Preis für Dieselkraftstoff, den er und seine Kollegen für die meisten Baumaschinen brauchten, sei mittlerweile bei 1,46 Euro pro Liter angelangt. Dagegen müsse die Bundesregierung etwas tun, forderte er.

Auf Plakaten war zu lesen "Weg mit E 10", "Diese Politik vernichtet täglich Arbeitsplätze" oder "Der Regenwald darf nicht sterben". Das Ziel, auf die Problematik aufmerksam zu machen, sei mit der Protestaktion erreicht worden, schätzte Heinicke ein. Er kündigte weitere Aktionen an. Er hoffe, dass der Protest bundesweit Unterstützung finde, sagte er.

Quelle: http://nachrichten.t-online.de/knapp-200-menschen-demonstrierten-mit-konvoi-gegen-biosprit-e10/id_44947928/index?news

Donnerstag, 10. März 2011

ACHTUNG!!! ACHTUNG!!!

Ich habe nun mehrere Tankstellen im Landkreis Lüchow-Dannenberg (Niedersachsen) befragt, wie es bei Ihnen mit E10 ist?

Daraufhin wurde mir schon des öfteren prophezeit, dass in naher Zukunft, dass normale Super umbenannt  wird in "E5" und der Preis dem des Super Plus angeglichen wird!

DAS IST UNVERSCHÄMT!!!

Egal was man auch macht, ob man das E10 verweigert oder tankt...

DER KUNDE BLEIBT DER DUMME UND WIRD ABGEZOCKT!!!

SKANDAL!

DIW-Expertin: "E10 wird sich durchsetzen"

Nach dem holprigen Start wird die Mineralölbranche mit dem umstrittenen Biosprit E10 nach Ansicht der Energieexpertin Claudia Kemfert nun durchstarten. "Ich denke, der größte Teil der Tankstellen wird E10 bis Ende des Monats haben", sagte die DIW-Forscherin am Mittwoch. Die Branche habe sich schließlich verpflichtet, den Anteil von Ethanol im Benzin zu erhöhen. Derzeit habe zwar nur ein sehr kleiner Teil der bundesweit 15 000 Tankstellen E10 im Angebot . Die Ölmultis müssten aber bis Ende März mindestens 60 Prozent der Tankstellen damit beliefern, um den angestrebten Anteil an Biosprit zu erreichen. "Passiert das nicht, gibt es Strafzahlungen, die die Branche hoffentlich vermeiden möchte."

Kemfert wies zugleich Kritik zurück, E10 sei von der Klimabilanz her eine Mogelpackung . "Wenn man Ethanol mit dem herkömmlichen Benzin vergleicht, muss sich E10 nicht verstecken." Wichtig sei, dass Bioethanol in der Produktion die Nachhaltigkeitskriterien erfüllt. "Das heißt, dass es gerade nicht in Konkurrenz tritt zur Nahrungsmittelproduktion und dass die Treibhausgase auch wirklich vermindert werden."

Quelle: http://www.welt.de/print/die_welt/wirtschaft/article12756033/DIW-Expertin-E10-wird-sich-durchsetzen.html

Biosprit-Absatz zieht etwas an

Berlin (dpa) - Die freien Tankstellen in Deutschland verspüren in einzelnen Regionen einen leicht anziehenden Verkauf beim Biosprit E10. «Wir haben den Eindruck, dass es langsam besser wird».
Das sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Freier Tankstellen (bft), Axel Graf Bülow, am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa. Der Marktstart von E10 hatte mit massiven Absatzproblemen begonnen.
Im bft sind 570 Mitglieder mit rund 1800 Tankstellen organisiert. Bundesweit gibt es 15 000 Tankstellen, an denen E10 aber vorerst nur an etwa jeder zweiten zu haben ist - denn die flächendeckende E10-Einführung war nach den Absatzproblemen verlangsamt worden.
Nach den beim «Benzingipfel» vereinbarten besseren Informations- und Werbemaßnahmen hoffe der bft, dass es rasch eine Trendwende gibt - denn die sogenannte E10-Winterware muss bis April verkauft werden, betonte Bülow. Der Chef des Mineralölwirtschaftsverbandes, Klaus Picard, sagte der dpa: «Wir müssen weitermachen und so schnell wie möglich die Verbraucherakzeptanz gewinnen.»
Der neue Super-Biosprit mit zehn Prozent Ethanol aus Getreide und Zuckerrüben soll zur neuen Haupt-Benzinsorte werden. Bisher macht E10 aber nur einen Anteil von 40 Prozent am gesamten Superbenzin-Verkauf aus. Da die Mineralölbranche von einem 90-Prozent-Anteil ausgegangen war, muss sie nun rasch sehen, wie mit einer besseren Information der Verbraucher der Absatz gesteigert wird, da die Raffinerien ihre Tanks leerbekommen müssen. 93 Prozent der Autos vertragen den Sprit.
Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) betont, dass es sich bei E10 nicht um «Staatsbenzin» handele, das von der Regierung verordnet worden sei. Vielmehr habe die Politik nur die Möglichkeit zur Einführung geschaffen. Die Benzinbranche will mit der Beimischung die Biokraftstoffquote von 6,25 Prozent erfüllen.
Linke-Chef Klaus Ernst fordert zur Beruhigung der Autofahrer ein E10-Verträglichkeitssiegel. «Es muss verbindliche Schadenersatzregeln geben», sagte Ernst der dpa. Listen an Tankstellen, Briefe und vage Versicherungen reichten nicht aus. «Die Autofahrer wollen Rechtssicherheit über die Haftung im Schadensfall.»
Die Polizei in Schleswig-Holstein tankt weiterhin Super - der Biosprit E10 ist aus Angst vor Motorschäden tabu. «Bevor wir einen Teil unseres Fuhrparks lahmlegen oder größere Reparaturen riskieren, gehen wir auf Nummer sicher», sagte Polizeisprecherin Jessica Wessel am Donnerstag in Kiel.
Die auch auf dem «Benzingipfel» nicht eindeutig geklärte Hauftungsfrage und die Tatsache, dass Autofahrer wohl mit teuren Gutachten einen E10-Motorschaden beweisen müssten, gilt als ein Hauptgrund für die Zurückhaltung an den Zapfsäulen.
E10 wurde bisher an rund 7000 der bundesweit 15 000 Tankstellen eingeführt. Mit mehr Biosprit will die Regierung das Klima schützen und Deutschland unabhängiger vom Öl machen. Die Einführung geht auf die Biosprit-Richtlinie der EU von 2009 zurück - sie schreibt vor, dass bis 2020 zehn Prozent der im Verkehr verbrauchten Energie erneuerbar sein muss. Wie das Ziel erreicht wird, ist Sache der Regierungen, mehrere setzen dabei wie Deutschland auch auf E10.
Quelle: http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/1122660

Verbraucher misstrauen E10

Die Bundesregierung hat entschieden: Am Öko-Benzin E10 wird festgehalten. Verbraucher jedoch sind verunsichert. In Duisburg tanken sie lieber das altbewährte Super. Die IHK zweifelt gar die Umweltfreundlichkeit von E10 an.

Unter Duisburger Autofahrern ist "E10" auf dem besten Weg, zum Unwort des Jahres zu werden. Seit Beginn des Jahres rüsten die Tankstellen um, und aus einigen Zapfhähnen fließt der neue Bio-Sprit bereits. Seit gestern ist nun auch klar: Um das Bio-Benzin kommt der Autofahrer in Zukunft nicht drum herum, denn die Regierung hält an E10 fest.

Dabei ist es nicht einmal der neue Treibstoff an sich, der die Gemüter bewegt, wie Thomas Graf, Leiter der Abteilung Heizöl bei Eller-Montan, erklärt. "Die Autofahrer sind nicht genügend informiert, was unnötigerweise zur Verunsicherung beiträgt", sagt er. "Dass wir auf Bio-Sprit umsteigen müssen, hat schon seinen Sinn, nur wurde die Umstellung jetzt zu schnell aus dem Boden gestampft. Der Verbraucher wusste nicht, was auf ihn zukommt."

"Es gab in der Vergangenheit keine Tests, die Langzeitschäden an den Fahrzeugen ausschließen können. Zwar wird durch das neue Benzin die Gummidichtung weniger angegriffen, doch bei falscher Betankung können Aluminium- und Stahlteile rosten." Seinen Kunden rät er weder zu E10 noch zum altbewährten Super: "Das muss jeder selbst entscheiden. Sicher ist, dass die Preise anziehen werden. Schon jetzt ist E10 acht Cent billiger als Super. Da stellt sich die Frage, ob man dafür einen Motorschaden riskieren möchte."Die Verantwortung sieht Graf hier jedoch auf beiden Seiten. Auch die Autofahrer wären in der Pflicht, sich zu informieren, zumal der Bio-Sprit bereits seit Jahren im Gespräch ist. Doch die Fragen bleiben. Denn es herrscht nicht nur Unsicherheit darüber, welche Wagen das E10 vertragen, sondern auch, wer die Garantie für die Verträglichkeit übernimmt, wie Heiner Pelzer vom Tankcenter Neudorf an der Mülheimer Straße erklärt.

So sieht das auch Alfons Steinebach, der mit dem Dienstwagen in Duisburg unterwegs ist. Er geht auf Nummer sicher und tankt das teurere Super-Benzin, obwohl der Pkw ein neues Modell ist. "Die Firma zahlt den Sprit, und da möchte ich kein Risiko eingehen. Privat habe ich zum Glück ein Diesel-Fahrzeug, da stellt die Frage nach dem E10 nicht."

Aus der Preisdifferenz zwischen dem E10 und dem Super-Benzin schließt der Duisburger Martin Reiners eine versteckte Preiserhöhung, der er sich dennoch bewusst unterwirft: "Mein Auto ist 13 Jahre alt. Geht der Motor durch das neue Benzin kaputt, wird es noch teurer."

Thomas Graf hält das Thema Falschbetankung jedoch für hochstilisiert. So sei E10 in Frankreich bereits seit langem auf dem Markt, und dort würde es problemlos funktionieren. Heiner Pelzer bleibt dennoch vorsichtig: "Ich möchte nicht die Verantwortung tragen", sagt er.

Quelle: http://www.rp-online.de/niederrheinnord/duisburg/nachrichten/Verbraucher-misstrauen-E10_aid_973740.html

Verschenkt es oder vergesst es

Die Regierung hält am Biosprit fest und will mehr Reklame dafür machen. Doch Werbeprofis sehen schwarz. Sie halten das Produkt für nicht mehr vermittelbar. Sogar Michael Schumacher könnte den Unmut nicht bändigen

Die Verantwortlichen haben den Fehler gemacht, E10 als chemische Formel zu behandeln, statt als etwas hoch Emotionales. Dabei geht es um des Deutschen liebstes Kind: das Auto

Das Problem ist, dass beim Thema Biosprit mittlerweile aus Vorurteilen schon Urteile geworden sind, und zwar keine positiven

Pack' den Ethanol in den Tank"? Nein. "Aral - alles Biomasse"? Irgendwie auch nicht. "Und säuft und säuft und säuft..."? Auf keinen Fall! Die Bundesregierung hat beim sogenannten Benzin-Gipfel am Dienstag beschlossen, an dem gefloppten "Bio-Sprit" E10 festzuhalten. Der umstrittene Kraftstoff soll einfach besser beworben und dem unwilligen Autofahrer so doch noch in den Tank gedrückt werden. Doch wie genau könnte eine Kampagne aussehen, die den Deutschen doch noch die versteckten Vorzüge des Öl-Ethanol-Gemischs nahe bringt? Die Kreativkräfte der großen Werbeagenturen sind ratlos.

"Bei E10 haben wir es mit einem echten Kommunikations-Gau zu tun", sagt Uli Veigel, Chef der Düsseldorfer Grey Group. Der Werbeexperte betankt zwar privat ohne Scheu seinen Volkswagen mit dem neuen Treibstoff. Doch er bezweifelt, dass der Agrar-Sprit selbst mit einer groß angelegten Kampagne noch zum Kassenschlager werden könnte. "Das Vertrauen jetzt noch zurückzugewinnen ist schwierig, sehr schwierig. Viel schlechter als bei E10 hätte man eine Produkteinführung kaum machen können. Die Verunsicherung ist eine vollständige ", urteilt Veigel, der seit Jahren für Kunden aus der Automobil-Industrie tätig ist.

Eine Kampagne im Vorfeld der Markteinführung hätte nach Ansicht des Marken-Experten durchaus geholfen, zumindest einige deutsche Autofahrer zu E10-Freunden zu machen. "Da hätten Menschen aus Brasilien oder Frankreich, wo es die Ethanol-Beimischungen schon länger gibt, über ihre Erfahrungen mit diesem Benzin sprechen können", schlägt er vor. "Auf jeden Fall bräuchte eine Kampagne ein Gesicht, einen vertrauensvollen Menschen zum Anfassen. Eine Identifikations-Figur, eine Art Franz Beckenbauer, der alle Beteiligten überzeugen kann." Allerdings mit einer allseits anerkannten Automobilexpertise und Technik-Hintergrund. Der müsse den Leuten erklären, was es mit E10 tatsächlich auf sich hat. "Auf keinen Fall brauchen wir ein anonymes technokratisches Gremium".

Tatsächlich aber sei gar nicht erst versucht worden, Vertrauen in das neue Produkt aufzubauen. Ein Hauptproblem beim E10 sei von Anfang an gewesen, dass so viele mitreden durften - von diversen Ministerien über Mineralöl-Konzerne und die unterschiedlichsten Verkehrsclubs bis zum Bauernverband. "Es ist immer problematisch, wenn viele Gruppen beteiligt sind und offenbar keiner den Hut aufhat. Das war zuletzt beim ersten, gescheiterten Versuch der Einführung der Lkw-Maut so", erinnert Veigel. Die Verantwortlichen hätten überdies den Fehler gemacht, E10 als chemische Formel zu behandeln, statt als etwas hoch Emotionales. Doch genau das sei es, erklärt Werbeprofi Veigel. "Schließlich geht es um des Deutschen liebstes Kind: das Auto".

Schon der Name E10 - die Kurzformel für einen Bio-Ethanolgehalt von zehn Prozent - ist aus der Sicht von Markenstrategen ein mittlerer Albtraum. In diesem Fall kann man Bundesregierung und Mineralölindustrie allerdings kaum einen Vorwurf machen. Denn die EU-Vorgaben aus Brüssel erlauben keine andere offizielle Bezeichnung. Der schnell lancierte Beiname Bio-Kraftstoff klang da zwar schon viel besser, richtet sich mittlerweile aber mehr und mehr gegen das Produkt. Denn gerade der offensichtliche Mangel an ökologischem Nutzen, wie er von praktisch allen Umweltexperten konstatiert wird, ist der Hauptkritikpunkt an dem Produkt.

Ist der Ruf erst ruiniert, dann helfen auch die teuersten Testimonials nicht mehr. So nennen Werber es, wenn Prominente sich als Kronzeugen für eine Kampagne hergeben. "Ein Michael Schumacher, der sagt: `Ich tanke E10, würde nicht weiter helfen. Dazu steckt das Thema zu sehr in der Sackgasse", fürchtet Karen Heumann, Vorstand Strategie bei Jung von Matt. Das Problem sei, dass beim Thema Biosprit mittlerweile aus Vorurteilen schon Urteile geworden seien, und zwar keine positiven. Die meisten Autofahrer sind fest davon überzeugt, dass E10 keinen ökologischen Nutzen oder sonstige Vorteile hat.

Eine kurzfristige Kampagne hält Heumann derzeit für aussichtslos. Stattdessen empfiehlt sie Regierung und Mineralölindustrie eine Strategie, die eher aus der Krisen-PR bekannt ist, als aus der klassischen Werbung. Die Verantwortlichen müssten zunächst Selbstkritik üben. Alle Beteiligten müssten erklären, dass sie die Argumente der E10-Gegner verstanden hätten und sie ernst nähmen. "Es muss ein Gang nach Canossa werden", sagt die Werbestrategin. "Die Aufklärungskampagne kann nur mit dem Eingeständnis beginnen: Wir haben verstanden, wir akzeptieren die Kritik, und jetzt tun wir alles, um aufzuklären."

Es müsse wieder ein Gefühl der Vernunft entstehen, und das gehe nur durch echte Aufklärung, die verloren gegangenes Vertrauen zurückgewinnt. "Dem Autofahrer muss erklärt werden, warum E10 die Lösung der Umweltprobleme sein soll", fordert Heumann. "Wenn am Ende nur das Argument übrig bleibt, dass das Biobenzin Deutschland ein Stück weit unabhängiger vom Rohöl machen kann, dann ist das für die Akzeptanz ein bisschen viel verlangt von den Bürgern."

Ein "Bio"-Treibstoff, der Menschen in der dritten Welt das Essen wegnimmt, und eher schlecht für die Umwelt und auch noch weniger leistungsfähig ist als normaler Sprit, lässt sich offenbar nicht gut verkaufen. "Das Problem beim E10 liegt mehr im Produkt als in der Kommunikation", vermutet jedenfalls Bernd Heusinger, Gründer und Chef der Agentur Zum Goldenen Hirschen. Bei beschönigender Kommunikation würden Leute sehr schnell bemerken, dass die Realität des Produktes nicht damit übereinstimme. Es ließe sich bestenfalls ein kurzzeitiger Effekt erzielen, nicht jedoch ein langfristiger Erfolg. "Wir würden daher von einer Werbeoffensive abraten."

Wenn es das überhaupt gibt, dass eine Werbeagentur bei einer millionenschweren Kampagne einfach abwinkt, dann offenbar im Fall von E10. "Es gibt durchaus Produkte, die eine zweite Chance bekommen haben, der Smart zum Beispiel. Es ist aber nicht der Regelfall", begründet Heusinger seinen Pessimismus. Sei ein Produkt beim Kunden erst mal durchgefallen, dann helfe in den meisten Fällen keine noch so gute und intensive Werbung mehr.

"Wenn man E10 unbedingt durchsetzen will am Markt, dann wird das wohl nur durch noch größere Preisunterschiede zwischen dem Bio-Sprit und herkömmlichen Super-Benzin gehen", gibt Heusinger der Bundesregierung noch auf den Weg. Allerdings schränkt er ein: Selbst wenn er den Sprit praktisch verschenkt, würde das den Umweltminister nicht bei allen beliebt machen. "Das wiederum würde natürlich Empörung auslösen bei jenen, deren Autos kein E10 vertragen. Und bei jenen, die das Zeug partout nicht tanken wollen."

Hat Minister Röttgen also schon verloren, wenn er jetzt noch gegen die Biospritverweigerung der fahrenden Bevölkerung ankämpft? Nicht unbedingt, meint Sebastian Hardieck von BBDO. "Es ist nicht grundsätzlich falsch, sich gegen den Volkswillen zu stellen. Zuweilen werden Politiker ja in der öffentlichen Meinung für Standhaftigkeit sogar belohnt", sagt der Kreativchef. Wenn es darum geht, Verhaltensänderungen zu erreichen, könne sich Beharrlichkeit durchaus auszahlen. Ein Beispiel sei der Smart, den anfangs auch keiner wollte.

Infolisten an den Tankstellen könnten da ein guter erster Schritt sein. "Der zweite muss sein, den Autofahrern zu erklären, was sie von dem neuen Benzin haben. Wichtig ist, das eine zentrale Argument zu finden, das für E10 spricht. Ein Argument, das einfach zu verstehen ist, das die Leute glauben und das sie gerne weitererzählen."

Problematisch werde es allerdings, wenn es dieses Argument nicht gebe. "Wenn ein Produkt schlecht ist, dann beschleunigt gute Kommunikation nur sein Sterben."

Quelle: http://www.welt.de/print/die_welt/wirtschaft/article12756026/Verschenkt-es-oder-vergesst-es.html

Mittwoch, 9. März 2011

Experten: E10 erhöht bei allen Autos Motorverschleiß

Der sogenannte "Biosprit" E10 erhöht nach Ansicht einiger Experten bei allen Autos den Motorverschleiß. Es seien unter Umständen häufigere Ölwechsel erforderlich. Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) verteidigte den "Biosprit", dem zehn Prozent aus Pflanzen gewonnenes Ethanol beigemischt ist.

Durch den hohen Ethanolanteil nehme die Wassermenge im Motor zu, sagte Thomas Brüner, der Leiter der Mechanikentwicklung bei BMW, der "Welt am Sonntag". "Das Wasser kondensiert aus den Verbrennungsgasen und gelangt ins Öl, das dadurch verdünnt wird und schneller altert." Je nach Land und der dort verfügbaren Kraftstoffqualität könne es daher sein, dass die Intervalle für einen Ölwechsel verkürzt werden müssten.

Experten rieten Autofahrern laut "WamS" dazu, sicherheitshalber häufiger den Peilstab zur Kontrolle des Ölstandes zu ziehen. Wenn dieser statt eines niedrigeren plötzlich einen höheren Ölpegel als bei der vorigen Kontrolle anzeige, bestehe ein Verdacht auf Ölverdünnung. Dies gelte grundsätzlich für alle Autos, nicht nur für die knapp zehn Prozent der in Deutschland zugelassenen Fahrzeuge, für die das Tanken von E10 ohnehin nicht empfohlen wird.

Bundesumweltminister Röttgen sagte der "Bild am Sonntag": "Die Einführung von Biokraftstoff dient dazu, unsere Abhängigkeit vom Öl zu reduzieren." Jetzt seien die Ölkonzerne in der Pflicht, die mit breiter parlamentarischer Mehrheit beschlossene Biokraftstoffquote einzuhalten.

Quelle: http://de.news.yahoo.com/2/20110306/tts-experten-e10-erhoeht-bei-allen-autos-c1b2fc3.html

Biosprit-Ärger befeuert Diskussion über Tempolimit


Tankt endlich E10! Unter dieses Motto könnte Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) die Informationskampagne für den neuen Kraftstoff stellen, auf die sich Ministerien, Mineralölwirtschaft und Verbraucherverbände geeinigt haben. Denn trotz aller Beschwichtigungen meiden die Autofahrer den neuen Biosprit. Zudem hält nach dem Benzingipfel im Wirtschaftsministerium die Kritik an E10 an.


Es ist wohl vor allem eine Blamage für Umweltminister Röttgen, der sich vehement für das Benzin starkmacht, das einen zehnprozentigen Ethanolanteil enthält. Die „Bild“-Zeitung verpasste ihm einen Tankrüssel als Nase und schrieb in dicken Lettern: „Dieser Minister hat’s verzapft“. Für den Grünen-Energieexperten Hans-Josef Fell ist das kein Zufall. „Wir haben in der Welt fast nirgendwo eine gute Markteinführung von Biokraftstoffen, weil die Mineralölindustrie sehr dominant ist“, sagte der Miterfinder des Erneuerbare-Energien-Gesetzes.Grünen-Chef Cem Özdemir plädiert statt für Biosprit für ein Tempolimit auf Autobahnen als Maßnahme zur Verringerung des Verbrauchs fossiler Brennstoffe. An den Tankstellen werde mit den Kunden „experimentiert“, aber eine Geschwindigkeitsbegrenzung, die kaum etwas koste, wolle die Regierung keinem zumuten, so Özdemir. In Spanien sei vor wenigen Tagen die Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen von 120 auf 110 Kilometer pro Stunde gesenkt worden. Der Autoklub ACE wiederum schlägt eine Steuerermäßigung für E10 vor, Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt nennt die Einführung „überstürzt, überzogen und nicht ausreichend vorbereitet“, und der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) spricht von einer Blamage der Bundesregierung.



Quelle: http://www.welt.de/politik/deutschland/article12751659/Biosprit-Aerger-befeuert-Diskussion-ueber-Tempolimit.html

Werbe-Strategen halten E10 für nicht vermittelbar

Pack’ den Ethanol in den Tank“? Nein. „Aral – alles Biomasse“? Irgendwie auch nicht. „Und säuft und säuft und säuft...“? Auf keinen Fall! Die Bundesregierung hat beim sogenannten Benzin-Gipfel am Dienstag beschlossen, an dem gefloppten „Bio-Sprit“ E10 festzuhalten. Der umstrittene Kraftstoff soll einfach besser beworben und dem unwilligen Autofahrer so doch noch in den Tank gedrückt werden. Doch wie genau könnte eine Kampagne aussehen, die den Deutschen doch noch die versteckten Vorzüge des Öl-Ethanol-Gemischs nahe bringt? Die Kreativkräfte der großen Werbeagenturen sind ratlos.

Eine Kampagne im Vorfeld der Markteinführung hätte nach Ansicht des Marken-Experten durchaus geholfen, zumindest einige deutsche Autofahrer zu E10-Freunden zu machen. „Da hätten Menschen aus Brasilien oder Frankreich, wo es die Ethanol-Beimischungen schon länger gibt, über ihre Erfahrungen mit diesem Benzin sprechen können“, schlägt er vor. „Auf jeden Fall bräuchte eine Kampagne ein Gesicht, einen vertrauensvollen Menschen zum Anfassen. Eine Identifikations-Figur, eine Art Franz Beckenbauer, der alle Beteiligten überzeugen kann.“ Allerdings mit einer allseits anerkannten Automobilexpertise und Technik-Hintergrund. Der müsse den Leuten erklären, was es mit E10 tatsächlich auf sich hat. „Auf keinen Fall brauchen wir ein anonymes technokratisches Gremium“.„Bei E10 haben wir es mit einem echten Kommunikations-Gau zu tun“, sagt Uli Veigel, Chef der Düsseldorfer Grey Group. Der Werbeexperte betankt zwar privat ohne Scheu seinen Volkswagen mit dem neuen Treibstoff. Doch er bezweifelt, dass der Agrar-Sprit selbst mit einer groß angelegten Kampagne noch zum Kassenschlager werden könnte. „Das Vertrauen jetzt noch zurückzugewinnen ist schwierig, sehr schwierig. Viel schlechter als bei E10 hätte man eine Produkteinführung kaum machen können. Die Verunsicherung ist eine vollständige “, urteilt Veigel, der seit Jahren für Kunden aus der Automobil-Industrie tätig ist.

Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/article12751646/Werbe-Strategen-halten-E10-fuer-nicht-vermittelbar.html

Kritiker lästern über Ergebnisse des Benzin-Gipfels


Die Kritik am E10-Krisenmanagement reißt auch nach dem Benzin-Gipfel nicht ab. Das Spitzengespräch habe für den Verbraucher keine Ergebnisse gebracht, meint der Auto Club Europa (ACE). „Letztendlich wurde nur ein 'Weiter so' mit mehr Broschüren vereinbart“, sagte Matthias Knobloch, der Leiter Verkehrspolitik des ACE. Weder zu Fragen der Preisdifferenz noch zu Fragen der tatsächlichen Umweltvorteile seien Ergebnisse erzielt worden.

Von einer „Missachtung der Verbraucher“ sprach der Vorsitzende des Verbraucherzentrale-Bundesverbandes, Gerd Billen in den „Ruhr Nachrichten“. Er beklagte, dass es keine „schriftliche erweiterte Garantie der Hersteller gegenüber ihren Kunden“ geben solle. „Dann hätte für jeden Autobesitzer Klarheit und Rechtssicherheit geherrscht“, betonte Billen.

Das KfZ-Gewerbe in Mecklenburg-Vorpommern mahnte Feldversuche zu den Langzeitfolgen des neuen Biosprits E10 an. Auch der Benzin-Gipfel habe keine Aussagen zum Vorgehen bei möglichen langfristigen Motorschäden gebracht. „Der Gipfel war ein Hohn und völlig umsonst“ sagte der Landesverbandsgeschäftsführer des KfZ-Gewerbes, Jörg Behncke. Es sei weiter unklar, wie sich Autofahrer absichern könnten und wer mögliche Schäden an Fahrzeugen bezahle.Der Vorschlag sei daran gescheitert, dass die versammelten Industrievertreter keine Zusage bei der Übernahme der Kosten gemacht hätten: „Es ist skandalös, dass der Vorschlag nicht aufgegriffen wurde“, klagte Billen. Er könne es „keinem Verbraucher verdenken, wenn er um E10 an der Tankstelle einen Bogen macht. Wir benötigen Rechtssicherheit.“


Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/article12750623/Kritiker-laestern-ueber-Ergebnisse-des-Benzin-Gipfels.html

Grüne fordern Tempolimit statt Biosprit E10

Der neue Biosprit E10 bringt aus Sicht von Grünen-Chef Cem Özdemir kaum etwas für den Umwelt- und Klimaschutz. „E10 löst unsere Probleme nicht“, sagte er im ZDF-Morgenmagazin. Sinnvoller seien sparsamere Motoren und eine Tempolimit auf Autobahnen. An den Tankstellen werde mit den Kunden „experimentiert“, aber eine Geschwindigkeitsbegrenzung, die kaum etwas koste, wolle die Regierung keinem zumuten. „Das ist doch lächerlich“, sagte er.
Özdemir forderte zudem weitere Maßnahmen, um den Ausstoß schädlicher Klimagase im Verkehr zu drosseln. Als Beispiele nannte er mehr Elektro- und Hybridautos sowie eine bessere Förderung des öffentlichen Personennahverkehrs.

Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner will trotz der Einigung auf dem Benzin-Gipfel an Sanktionen gegen die Benzinhersteller festhalten, wenn die Biokraftstoffquote nicht eingehalten wird. "Wir dürfen den Druck nicht aus dem Markt nehmen", sagte Aigner der "Passauer Neuen Presse". Gleichzeitig warnte sie die Mineralölfirmen davor, eventuelle Strafzahlungen den Autofahrern aufzubürden. "Es kann nicht sein, dass die Verbraucher am Ende die Zeche zahlen.

Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/article12744556/Gruene-fordern-Tempolimit-statt-Biosprit-E10.html

Die Brüderle-Tour

Dies ist ein Moment für Macher. Ein Brüderle-Moment. Und so steht dieserRainer Brüderle nun im Foyer des Bundeswirtschaftsministeriums in Berlin und berichtet in kurzen Sätzen, was er die zwei Stunden zuvor gemacht hat. Er hat den Benzinwahnsinn beendet. Er hat »die Verunsicherung abgebaut«. Er hat dafür gesorgt, dass die Menschen das Vertrauen in die Politik behalten.

Es ist der Dienstagnachmittag dieser Woche, kurz nach halb vier. Soeben ist der Benzingipfel der Regierung zu Ende gegangen. »Benzingipfel«, das war Brüderles Idee. So wie er vor zehn Jahren die Idee hatte, frustrierte Telekom-Aktionäre aus der Staatskasse zu entschädigen. Oder wie er vor sieben Jahren wollte, dass besser verdienende Manager beim Überfahren einer roten Ampel mehr zahlen als andere Autofahrer. Damals war Brüderle noch ein FDP-Oppositionspolitiker. Jetzt ist er der FDP-Wirtschaftsminister. Seine Themen aber sind geblieben: Wenn es in der Wirtschaft menschelt, ist Rainer Brüderle da. Der Mann weiß, was das Volk hören will.

E10 ist ein neuer Kraftstoff, den angeblich alle haben wollten – den dann aber fast niemand tankte. Also schoben sich die Beteiligten gegenseitig die Schuld zu. Die Regierung kritisierte die Autobauer, die ihre Kunden nicht genug informierten. Die Mineralölindustrie kritisierte die Regierung, die den Kraftstoff unbedingt eingeführt haben wollte. Und die Autofahrer taten das, was am sinnvollsten erschien: Sie tankten einfach das bekannte, bewährte Benzin.Willkommen im wundersamen Streit um E10. Seit Tagen debattiert die Öffentlichkeit über diese Buchstaben-Ziffern-Kombination, als handele es sich um den Geheimcode einer neuen Bombe. Oder den Tarnnamen einer gefährlichen Terrorzelle. Dabei dreht sich der Streit – man muss sich das schon noch einmal bewusst machen – nur um Benzin. Aber Benzin ist wichtig für Autos. Und bei Autos verstehen die Deutschen keinen Spaß.

So ist der Benzingipfel vor allem ein Augenblick der Selbstvergewisserung. Die beteiligten Politiker – neben Brüderle sind das Umweltminister Norbert Röttgen, Verbraucherministerin Ilse Aigner und Verkehrsminister Peter Ramsauer – vergewissern sich, mit der Einführung von E10 auf dem richtigen Weg zu sein. Die Automobilverbände dürfen stolz auf ihre Autos, die Benzinproduzenten stolz auf ihr Benzin sein. ADAC und AvD loben die eigenen Hotlines, die von den Autofahrern nur angerufen werden müssten. Die Bioethanol-Branche ist da. Der Bauernverband. Die Verbraucherzentralen. Und die Journalisten, die fast eine Stunde auf die Pressekonferenz gewartet haben und dann all das brav aufschreiben, weil sie nicht mit leeren Händen in ihre Redaktionen zurückkehren können – sie kommen schließlich geradewegs von einem Gipfel.

Schon einmal sorgte E10 für viel Streit, knapp vier Jahre ist das jetzt her. Damals hieß der Umweltminister noch Sigmar Gabriel, und in Berlin regierte die Große Koalition. Gabriel hatte ehrgeizige Pläne, schließlich musste er sich neben der »Klimakanzlerin« Angela Merkel behaupten. Und weil Politik viel mit großen Worten zu tun hat, legte der Sozialdemokrat Ende 2007 eine Roadmap Biokraftstoffe auf. Zusammen mit der Automobil- und der Mineralölindustrie, der Landwirtschaft und Agrarminister Horst Seehofer (CSU) hatte sich sein Ministerium darauf verständigt, den Biokraftstoffanteil im Benzin bis 2020 auf 20 Prozent zu erhöhen. In einem ersten Schritt sollte 2009 der Anteil von 5 auf 10 Prozent steigen. Gabriel wollte zeigen, dass er es mit der Klimapolitik ernst meinte und die EU-Vorgaben von einem Maxipolitiker wie ihm nur als Mindestmaß gesehen wurden.Das Ereignis ist das Thema. Und nicht der ursprüngliche Anlass des Ereignisses. Und so kommt es, dass nach Brüderles Benzingipfel zwar geklärt ist, dass E10 nun wirklich gemeinsam durchgesetzt wird. Ob der angeblich grüne Kraftstoff aber der Umwelt hilft, bleibt weiter offen.



Am Ende ließen ausgerechnet jene, die die Roadmap miterfunden hatten, Gabriel auflaufen: die Industrie – und der eigene Koalitionspartner. Die Autobauer hatten dem Minister falsche Zahlen über die E10-Verträglichkeit geliefert. Anstatt knapp 400.000 Autos, die den neuen Biosprit nicht tanken konnten, waren es mehr als drei Millionen. Bayerns damaliger Umweltminister Markus Söder (CSU) nannte die Biosprit-Strategie daraufhin »Unfug«. CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla ätzte: »Herr Gabriel sollte sich weniger in Talkshows und mehr in seinem Ministerium aufhalten.« Und Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) stellte klar: Gabriel habe die Sache mit dem Biokraftstoff vermasselt. Im April 2008 stoppte der Gescholtene die E10-Pläne. Er werde »nicht die Verantwortung dafür übernehmen, dass Millionen von Autofahrern an die teuren Super-Plus-Zapfsäulen getrieben werden«.

Die Einführung von E10 ist eine Initiative der Großen Koalition, die die schwarz-gelbe Regierung wiederbelebt hat. Man will auf diese Weise eine EU-Richtlinie umsetzen, die bis 2020 10 Prozent erneuerbare Energien im Transportsektor vorgibt. Dazu kommt ein Deal mit der Autoindustrie. Eigentlich sollte für die Emissionen der deutschen Fahrzeuge ein Grenzwert von 120 Gramm CO₂ pro Kilometer gelten, doch man gewährte Daimler, BMW, Porsche und Co. eine großzügigere Regelung: 130 Gramm CO₂ pro Kilometer – die restlichen 10 Gramm sollten durch den neuen Biosprit eingespart werden. »Und dann hat sich niemand mehr darum gekümmert«, sagt einer, der damals dabei war.

»E10 ist der Versuch der Automobilindustrie, sich vor umweltfreundlichen technischen Neuerungen zu drücken«, kritisiert Olaf Tschimpke, Präsident des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) und Mitglied in dem von der Regierung berufenen Rat für nachhaltige Entwicklung. Tatsächlich senkt Biosprit die CO₂-Emissionen von Autos weniger stark, als dies mit technischen Umrüstungen zu erreichen wäre – etwa durch den Einsatz von Leichtlaufölen. Viele Wissenschaftler halten den angeblich grünen Kraftstoff sogar für umweltschädlich. In einer Studie des Instituts für Europäische Umweltpolitik werden die enormen Nachteile von Biosprit benannt – unter anderem der Einsatz von Kunstdünger oder die energieintensive Herstellung. Die Autobauer sind also fein raus. Die Umwelt ist es nicht.

»Es ist unwahrscheinlich, dass die Biokraftstoffbeimischung einen substanziellen und gesamtwirtschaftlich effizienten Beitrag zum Klimaschutz leisten kann«, sagt Hermann Lotze-Campen, Wissenschaftler am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. »Die beste Klimapolitik wäre es, den Emissionen auch im Verkehrssektor einen Preis zu geben, zum Beispiel im Rahmen des Emissionshandels.«

Was sich in der Theorie vernünftig anhört, funktioniert in der Praxis nicht sofort. Steigen die Benzinpreise im gewohnten Rahmen, tanken die Deutschen deshalb nicht weniger. Sie kaufen auch keine kleineren Autos. Sie murren bloß mehr. Im Zuge der Libyen-Krise sind die Benzinpreise auf mehr als 1,50 Euro je Liter gestiegen, Super Plus kostet noch einmal bis zu acht Cent mehr. Auch das hat die Verbraucher aufgebracht. Es spricht für den Volksversteher Brüderle, dass er diese Stimmung erkannte. Und es war bestimmt nur Zufall, dass dem Wahlkämpfer Brüderle dann der Benzingipfel einfiel – zweieinhalb Wochen vor den Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Missliebige Diktatoren werden fortan mit deutschen Zapfpistolen verjagt.Am Dienstag im Wirtschaftsministerium spricht Brüderle vom »engen Schulterschluss« der Beteiligten. Einen Meter neben seiner rechten Schulter steht Norbert Röttgen. Der ist unter Druck, weil er die Wutwelle der Bürger nicht anrollen sah. Und weil ihn, den CDU-Landeschef von NRW, die dortige Regierungskrise mehr bindet, als ihm lieb sein dürfte. Röttgen wählt die Vorwärtsverteidigung – und macht eine neue Argumentationslinie pro E10 auf: die geringere Abhängigkeit von Ölimporten. »Biosprit muss keinen Vergleich mit Gadhafis Öl scheuen!«, ruft er in den Saal.

Quelle: http://www.zeit.de/2011/11/E10-Politik

"Was für eine Posse!"

Neue Presse: Augen zu und durch!

Über diese Umweltpolitik werden sich bestenfalls die deutschen Maisanbauer freuen. Und die Autoindustrie. Denn so erspart man ihr die Entwicklung modernerer Antriebe. Das allerdings ist der kurzsichtigste Weg, die von Brüssel geforderte CO2-Reduzierung zu erreichen. Das Super-Schlamassel an Deutschlands Tankstellen geht also weiter.

Rhein-Zeitung: Politikverdrossene Stur- und Wutbürger

Der ist sowieso immer der Dumme. Rollt sein Auto mit dem Biosprit nur noch bis zur nächsten Werkstatt, hat er möglicherweise Pech: Keiner will so richtig haften. Wenn der Verbraucher deshalb lieber zum teuren Super-Plus greift, reiben sich Mineralölkonzerne wie der Staat die Hände, weil damit mehr Geld für den Sprit und mehr Mehrwertsteuer in der Kasse klingeln. Fehlt nur noch, dass die Strafen für den Fall, dass die Biosprit-Quote nicht erfüllt wird, auch noch auf den Kunden abgewälzt werden. Dieser Wahnsinn schürt die Politikverdrossenheit der Stur- und Wutbürger bei den nächsten Wahlen nur noch mehr!

Süddeutsche Zeitung: Rebellierende Mägen, klopfende Motoren

Auch der Verbraucher hat sich wieder mal als ein Wesen gezeigt, das in seiner Widersprüchlichkeit locker mit der Mineralölindustrie verglichen werden kann. Dieser Verbraucher ruiniert seinen Körper mit Zigaretten, Alkohol, Chips und Flips, die er übrigens auch gerne mal an der Tanke kauft. Er isst Pommes, die in ranzigem Öl frittiert wurden, rümpft aber die Nase, wenn dem Benzin, in dem schon fünf Prozent Ethanol drin sind, nochmal fünf Prozent beigemischt werden. Kurz: Dem Verbraucher, insbesondere wenn er in der Unterspezies des Autofahrers auftritt, macht es weniger aus, wenn sein Magen rebelliert, als wenn der Motor klopft.

Quelle: http://www.zeit.de/politik/deutschland/2011-03/e10-biosprit-benzingipfel-roettgen-bruederle

Biosprit an jeder zweiten Tankstelle

Düsseldorf (RP) Der umstrittene Biosprit E 10 ist zum Aufreger der Düsseldorfer Autofahrer geworden. Die Tankstellenpächter der Landeshauptstadt erleben zahlreiche verunsicherte Kunden. Viele wollen am herkömmlichen Super festhalten – doch stattdessen gibt es nur noch teures Super Plus.

Etwa jede zweite Tankstelle der Stadt verfügt bereits über Zapfsäulen mit E 10. Die Einführung des Kraftstoffs ist eine Umsetzung einer Richtlinie des Europäischen Parlaments. Sie fordert von allen Mitgliedstaaten bis 2020, dass sich die Treibhausgasemissionen bei Kraftstoffen um bis zu zehn Prozent verringern. Deutschland hat dazu den Weg gewählt, Otto-Kraftstoff mit zehn Prozent Bioethanol unter dem Branchenkürzel E 10 auf den Markt zu bringen. Außer in Deutschland wurde die EU-Vorgabe schon in Frankreich und Finnland umgesetzt.Die große Verunsicherung der Düsseldorfer Autofahrer entlädt sich zurzeit an den Tankstellenbetreibern in der Stadt. "Meine Kunden wissen inzwischen gar nicht mehr, was sie machen sollen. Durch die aktuelle Debatte darüber, für welche Fahrzeuge E 10 nun schädlich ist, hat sie massiv verunsichert", sagt Ronald Huggins, Pächter der Esso-Tankstelle in Kaiserswerth. Huggins gehört zu denen, die den angeblichen Öko-Kraftstoff in Düsseldorf bereits anbieten.

Doch die anhaltende Kritik hat die Verbreitung des Bio-Kraftstoffs ins Stocken gebracht. In seltener Eintracht kritisieren Autoverbände und Umweltschützer die Einführung des Kraftstoffs. Nicht geeignet ist er für etwa 3,1 Millionen Fahrzeuge und eine Million Krafträder. Der deutlich aggressivere Bio-Ethanol im Kraftstoff greift die Gummischläuche der Fahrzeuge an. Schwere Schäden am Motor kann zumindest im Langzeitbetrieb niemand ausschließen. "Vor dem ersten Tanken sollten sich Autofahrer im Kfz-Betrieb oder Autohaus erkundigen, ob ihr Fahrzeug den neuen umweltverträglicheren Kraftstoff verträgt", rät Reiner Schnorr, Obermeister der Innung des Kraftfahrzeuggewerbes Wuppertal.Sven Wiegand betreibt die Shelltankstellen an der Kölner Landstraße sowie die an Ronsdorfer und St. Franziskus-Straße. Er hält den Aufruhr der Kunden für übertrieben: "Das ist immer die gleiche Verwirrung, wenn eine neue Spritsorte eingeführt wird. Als wir unser V-Power starteten, war es ähnlich. Ich bin sicher, in wenigen Monaten redet keiner mehr davon", sagt der Tankstellenpächter.


Esso-Pächter Huggins hat bei sich eine Liste mit diversen Fahrzeugtypen ausgelegt. "Das Papier gibt detailliert Auskunft darüber, welche Wagen E 10 vertragen und welche nicht." Avia-Pächter Michael Dahlke von der Reinhold-Schneider-Straße gesteht offen: "In vielen Fällen können wir die Fragen der Kunden nicht beantworten."

Hat ein Fahrzeug das falsche Benzin im Tank, gilt: Den Motor erst gar nicht starten, sondern den Kraftstoff abpumpen lassen, rät Kfz-Meister Schnorr. Dies sei auf jeden Fall günstiger als die Behebung möglicher Folgeschäden für das Fahrzeug, denn für die haftet der Fahrzeughalter.

Was vielen Autofahrern im Zuge der E-10-Debatte entgangen ist, ist die schleichende Abschaffung des "normalen" Superbenzins. Wer das E-10-Risiko nicht eingehen will, kann nicht mehr auf Super (95 Oktan), sondern nur noch auf Super plus (98 Oktan) ausweichen. Und das ist mit sechs bis acht Cent je Liter deutlich teurer als E 10. Die Öl-Konzerne nennen das 98-Oktan-Benzin dennoch nicht mehr Super plus, sondern nur noch Super.

Quelle: http://www.rp-online.de/duesseldorf/duesseldorf-stadt/nachrichten/Biosprit-an-jeder-zweiten-Tankstelle_aid_973498.html

Grünes Licht für Biosprit E10 "Röttgen verpasst letzte Ausfahrt"

Das Ergebnis des mit Spannung erwarteten '"Benzin-Gipfels" ist ernüchternd: Politik und Wirtschaft bleiben dem von den Verbrauchern boykottierten E10 treu. Nach einem vorübergehenden Einführungsstopp wird die Verbreitung des sogenannten Biosprits an deutschen Tankstellen weiter vorangetrieben. Den Weg zum Erfolg soll eine genaue Information der Autofahrer ebnen. Für die deutschen Tageszeitungen, die noch immer über den Schuldigen des Desasters debattieren, ist mit der Entscheidung allerdings kein Blumentopf zu gewinnen - für sie ist "die Rübe im Tank" in vielerlei Hinsicht bedenklich.

Für die Kieler Nachrichten bekommt das Wort "Energiewende" mit dem Benzin-Gipfel "eine ganz neue Bedeutung": "Wenn es ernst wird, wendet sich die Politik mit viel Energie ab und macht wahlweise die Mineralölwirtschaft oder die Autoindustrie für den Schaden verantwortlich. Die sollen nun gefälligst mit besseren Informationen zur Verträglichkeit von E10 die Zweifel der Autofahrer zerstreuen. Für den wahrscheinlichen Fall, dass das nicht gelingt, hat die Politik die Schuldigen schon gefunden".

"Selbst wenn E10 nun gekauft wird, weil die Werbestrategen es uns mit bunten Broschüren schmackhaft machen oder der Preis unschlagbar ist, ändert dies nichts an der Tatsache, dass Bioethanol alles andere als 'Bio' ist", wirft die Nordesse-Zeitungaus Bremerhaven ein. "Noch schlimmer aber: Die Autoindustrie atmet nun erst einmal auf und lehnt sich entspannt zurück. Elektro-Fahrzeuge, Tempo-Limit, geringer Spritverbrauch, neue Motoren? Hat ja alles Zeit, die Rübe im Tank sorgt für eine schöne Schaffenspause. Sobald der angebliche Öko-Saft sich verkauft, können wir auf eine Strategie der Regierung und Industrie zurressourcenschonenden Mobilität weiter warten. Auch die schönste Info-Kampagne kann das nicht grün übertünchen".

Der Berliner Tagesspiegel gibt im Zusammenhang mit dem umstrittenen Biosprit E10 hinsichtlich des Festhaltens an klassischen Antriebstechnologien zu bedenken: "Die Autobauer verkaufen lieber große Karossen, die mehr schlucken, und die Regierung hält den benzingetriebenen Ottomotor vermutlich, wie schon die Atomenergie, für eine Brückentechnologie, die noch ein paar Jahrzehnte unbesorgt genutzt werden kann. Das ist ein Irrtum. Nicht erst seit der Ölkatastrophe vor der Südküste der USA muss jedem bewusst sein, dass die Ausbeutung der letzten (…) Ölreserven unter immer aufwendigeren und riskanteren Bedingungen erfolgt. Neben diesem Raubbau an der Natur nimmtder Raub-Anbau des sogenannten Agrosprits immer bedenklichere Dimensionen an. Die Weltmarktpreise für Weizen und Mais sind in kurzer Zeit um 75 Prozent gestiegen, auch weil die Hungernden der Dritten und der Zweiten Welt mit den Biospritproduzenten (…) um die knapper werdenden Ressourcen kämpfen".

"Der Umweltminister wurde vom E-10-Debakel überrollt", stellt die in Regensburg erscheinende Mittelbayerische Zeitung fest. "DerInformations-GAU geht auf seine Kappe, weil er es versäumte, der Industrie klare Vorgaben zu machen. Zudem blockiert Röttgeneine echte grüne Verkehrswende. Auf dem Benzingipfel verpassteer die letzte Ausfahrt, um die Öko-Geisterfahrt zu unterbrechen.Jetzt sind wieder die Autofahrer am Zug. Mit einer Abstimmung an den Zapfpistolen können sie den Minister auf den Pannenstreifen winken".

Die in München herausgegebene Süddeutsche Zeitung bringt wenig Verständnis für den Biosprit-Boykott der Autofahrer auf: DerVerbraucher habe ein Wesen gezeigt, "das in seiner Widersprüchlichkeit locker mit der Mineralölindustrie verglichen werden kann. Dieser Verbraucher ruiniert seinen Körper mit Zigaretten, Alkohol, Chips und Flips, die er übrigens auch gerne mal an der Tanke kauft. Er isst Pommes, die in ranzigem Öl frittiert wurden, rümpft aber die Nase, wenn dem Benzin, in dem schon fünf Prozent Ethanol drin sind, nochmal fünf Prozent beigemischt werden. Kurz: Dem Verbraucher, insbesondere wenn er in der Unterspezies des Autofahrers auftritt, macht es weniger aus, wenn sein Magen rebelliert, als wenn der Motor klopft".

Die Stuttgarter Zeitung lässt den Weitblick schweifen: "Der angebliche Biosprit ist nicht so grün, wie die Schilder an den Zapfsäulen glauben machen sollen. Wird er im Auto verbrannt, entsteht ebenso viel Treibhausgas wie bei der Verbrennung von herkömmlichem Benzin. Solange für die Pflanzen, aus denen er destilliert wird, Wälder verschwinden müssen, kann von einem Öko-Kraftstoff keine Rede sein. Und viele Menschen tun sich zu Recht schwer, angesichts von Hungersnöten in Teilen der Weltwertvolle Nahrungsmittel zu verbrennen - zumal Biosprit zumAnstieg der Lebensmittelpreise rund um den Globus beiträgt, was die Ernährungslage verschlechtert und die Armut verschärft.Solange E10 noch aus Lebensmitteln hergestellt wird, lassen sich die Zweifel an dessen Nutzen nicht beseitigen".




Quelle: http://www.n-tv.de/politik/pressestimmen/Roettgen-verpasst-letzte-Ausfahrt-article2789891.html

Brennt! Brennt für E10!

Der Feldversuch E10 geht weiter: Die Bundesregierung hält eisern am Biokraftstoff fest und verspricht mit viel Tamtam, endlich für Klarheit zu sorgen. Darum gibt es nun eine Erklärung - zwei Seiten kurz und voller guter Absichten. Doch viel klarer liegen die Dinge nun nicht.

Anfangs, der Bundesumweltminister betrat gerade die Einfahrt zum Bundeswirtschaftsministerium, sprach noch wirklich vieles für ein gewichtiges Treffen. Ein Pulk Kameraleute umringte den CDU-Mann Norbert Röttgen, auf der anderen Straßenseite hatte Greenpeace ein Banner gegen den Ethanol-Sprit E10ausgerollt, und Freunde des Regenwaldes überreichten 14.000 Unterschriften gegen das umstrittene Benzin-Ethanol-Gemisch. Er selber sehe keinerlei Versäumnisse, verkündete Röttgen. Im Übrigen nehme er die kritischen Unterschriften "zur Kenntnis".


Dann entschwindet Röttgen, hinein ins Reich von Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) - zum "Benzingipfel". Zusammen mit Mineralölkonzernen, der Autoindustrie, mit Verbraucherschützern und dem ADAC wollen sie Millionen Deutsche beruhigen, die nichts von dem neuen Sprit wissen wollen. Viele sind unsicher, ob er den Motor schädigt. Das Interesse am Gipfel ist groß.

Drei Stunden später spricht immer noch vieles für ein wichtiges Treffen. Brüderle und Röttgen kehren zurück vom Gipfel, sie haben jetzt Ergebnisse. Brüderle spricht von einem "engen Schulterschluss" aller Beteiligten. "Ich bin sehr froh, dass wir uns hier in einem großen Kreise auf eine gemeinsame Linie verständigen konnten." Dann ist Röttgen dran, dem Brüderle doch mit dem eilig anberaumten Treffen die Show gestohlen hatte; schließlich ist E 10 Sache des Umweltministers. "Ich darf Sie herzlich begrüßen", sagt Röttgen - als sei er hier Hausherr. Dann knüpft er nahtlos an Brüderle an. Es gebe "eine gemeinsame Position und gemeinsame Maßnahmen, weil wir glauben, ein gemeinsames Interesse zu haben". Und dann: "Alle Beteiligten befürworten die Einführung von E 10." Das, so sieht es aus, ist die Botschaft des Tages.

Nur entspricht das dem, was alle Beteiligten seit Tagen versichern. Der einzige, der nicht viel mit dem neuen Kraftstoff anfangen konnte, war bislang der Kunde selbst. Der soll nun nach Kräften dafür begeistert werden. Wie es sich für ein ordentliches Gipfeltreffen gehört, haben die Teilnehmer eine Erklärung aufgesetzt, sie ist zwei Seiten kurz und voller guter Absichten, mehr aber auch nicht.

So sollen an den Tankstellen jene Listen ausliegen, die über mögliche Unverträglichkeiten für Motoren aufklärt - was freilich die Tankstellen-Verbände schon vor einer Woche zugesagt haben. Die Automobilwirtschaft soll "prüfen", über ein eigenes Internetportal eine direkte Verbindung zu den entsprechenden Seiten der Hersteller herzustellen - die freilich jeder Internetnutzer auch selbst finden kann, wenn er in der Lage ist, das Portal der Branche ausfindig zu machen.
Jetzt hängt alles am Kunden

Auch sollen Autohersteller und Kraftfahrzeuggewerbe "unverzüglich" allen Werkstätten und Händlern die Verträglichkeitsliste zur Verfügung stellen, also jene Liste, die Aufschluss gibt über mögliche Motorprobleme. Nur ist die seit Wochen schon im Internet verfügbar. Am konkretesten ist noch die Zusage, dass auf Angaben in der Liste Verlass ist, die Aussagen der Hersteller also verbindlich sind. Und im übrigen werden nun alle Beteiligten das Ihre tun, um Autofahrer aufzuklären. Das blieb vom Gipfel.

Verschiedene Teilnehmer verlassen das Treffen am Dienstag entsprechend ernüchtert. "Das ging aus wie das Hornberger Schießen", sagt einer, "das war ein Flop." Zumal hinter den Kulissen von Einigkeit und Gemeinsamkeiten offenbar lang nicht so viel zu spüren war wie in den anschließenden Statements. Eine halbe Stunde verbrachten Regierung und Industrie damit, über Geld zu streiten, Geld für eine wirklich umfassende Aufklärung der Verbraucher. Dazu hätte das Kraftfahrtbundesamt die Wagenhalter anschreiben und über die Tauglichkeit ihrer Autos informieren können. Vorbereitungen hatte des Bundesverkehrsministerium dem Vernehmen nach getroffen, Kosten: 20 Millionen Euro. Nur wollten weder Industrie noch Bund das schultern. Schließlich wollen beide Seiten ihre Hausaufgaben längst gemacht haben.

Jetzt hängt alles am Kunden. "Wir bauen darauf, dass die Akzeptanz der Kunden erhöht wird", sagt Klaus Picard, der Chef der Mineralöl-Lobby MWV. Dann fügt er hinzu: "durch die Maßnahmen der Bundesregierung". Die aber setzt auf die Mineralölindustrie. "Die Tankstelle ist der Ort, wo der Kunde Klarheit haben muss", sagt Röttgen schließlich noch.

Klarheit? Viel klarer liegen die Dinge auch nach diesem Treffen nicht. Am Ende haben die Demonstranten vor der Einfahrt sich davongemacht, schwarze Limousinen verlassen nach und nach den Hof des Bundeswirtschaftsministeriums.

Der Feldversuch E 10 geht weiter.


Quelle: http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/biokraftstoff-gipfeltreffen-in-berlin-brennt-brennt-fuer-e-1.1069387

Was Sie über E10 wissen müssen

Der Biosprit E10 verunsichert die Verbraucher. Am heutigen Dienstag treffen sich auf Einladung von Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) Politiker, Wirtschafts- und Verbandsvertreter zu einem Gipfel, bei dem über das weitere Vorgehen mit dem umstrittenen Kraftstoff beraten werden soll. Neben Brüderle werden drei weitere Ministerkollegen teilnehmen: Norbert Röttgen (CDU) vom Umweltressort, Ilse Aigner (CSU), die Verbraucherschutzministerin, und Peter Ramsauer (CSU), der Verkehrsminister. Hinzu kommen Vertreter der Wirtschaft sowie von Verbänden und anderen Organisationen: von Automobilverbänden, von den Autoclubs ADAC und AvD, von Verbänden der Mineralölwirtschaft, der Bioethanol-Branche, vom Bauernverband und den Verbraucherzentralen.

Was ist von dem E10-Gipfel zu erwarten?

Nicht allzu viel. Dass der Biosprit wieder von den Tankstellen verschwindet und als ein fataler politischer Reinfall in die Annalen eingeht, ist höchst unwahrscheinlich. Die Entscheidung zugunsten des E10-Einsatzes wird vermutlich nicht revidiert werden – das umweltpolitische Anliegen wird von den meisten nicht generell infrage gestellt, die Produktion läuft, die Logistik steht. So wird der Gipfel wohl vor allem auf ein beträchtliches Informationsdefizit bei den Verbrauchern verweisen und eine Art Informationsoffensive anstoßen.

Politisch hat schon im Vorfeld der FDP-Mann Brüderle profitiert: Er hat die Initiative ergriffen und den Gipfel einberufen, als die Autofahrer mit dem Boykott des Biosprits eine riesige öffentliche Debatte auslösten. Damit hat er den eigentlich auf der Zuständigkeitsskala bei diesem Thema noch über dem Wirtschaftsminister stehenden Umweltminister ziemlich blass aussehen lassen. Dessen stets wiederholte Feststellung, dass die meisten Autos, nämlich 93 Prozent, den Biosprit vertragen (s. Infobox, "Informationen"), wirkte wie ein hilfloser Versuch, in der hochkochenden öffentlichen Debatte überhaupt vorzukommen. Weil er wegen der Kaufzurückhaltung der Autofahrer nun fürchten muss, seine geplante Biospritquote von 6,25 Prozent in den nächsten Jahren nicht zu erfüllen, muss auch Röttgen an einer raschen Lösung des Problems interessiert sein. Am Vortag des Benzin-Gipfels allerdings mischte er sich nicht mit Livezitaten in die Diskussion ein – da war er noch Skifahren.

Schlecht und immer schlechter. Die Raffinerie PCK in Schwedt an der Oder, die 85 Prozent der in Berlin verkauften Kraftstoffe produziert, teilte auf Anfrage mit, dass im Februar nur 30 Prozent der bestellten E10-Menge von den Tankstellenbetreibern abgeholt wurde. 60.000 Tonnen hatte PCK produziert, weniger als 20.000 wurden ausgeliefert. In den ersten März-Tagen bis zum Montag sanken Auslieferungen weiter. "Jetzt geht nur noch etwa ein Viertel der bestellten E10-Menge weg. Die Tendenz ist weiter rückläufig", sagte PCK-Sprecherin Vica Fajnor. Das "Nischenprodukt" Super Plus, das bisher nur einen Anteil von fünf Prozent an der Produktion hatte, werde dagegen dieser Tage vier Mal so stark nachgefragt.Wie verkauft sich E10 aktuell?

PCK in Schwedt hatte als eine der ersten von 13 Raffinerien in Deutschland mit der E10-Produktion begonnen, "um die geplante Einführung schnell und vorbildlich umzusetzen", sagte sie. Nun stoße das Unternehmen, das 1100 Mitarbeiter und 500 Fremdarbeiter in der Region beschäftigt, an logistische Probleme: Die Tankkapazitäten seien ausgelastet. "Daher mussten wir die E10-Produktion jetzt massiv drosseln", sagte Fajnor. Zudem fielen sehr viele Überstunden an – "das alles verursacht bei uns hohe Zusatzkosten". Die werden letztlich die Gesellschafter der Raffinerie tragen müssen. Das sind unter anderen die Ölmultis BP, Shell, Eni und Total.

Zwar sei es theoretisch möglich, aus E10, das zehn Prozent Bioethanol enthält, wieder herkömmliches Superbenzin (mit fünf Prozent Ethanol) zu machen. Aber auch das sei mit größerem Aufwand und höheren Kosten verbunden.

Wer haftet für Schäden, die durch E10 in Motoren angerichtet werden könnten?

"Den Schaden trägt der Autofahrer", sagt Maximilian Maurer vom ADAC. Dabei ist die Rechtslage eigentlich anders, falls das Modell auf derUnbedenklichkeitsliste der Deutschen Automobil Treuhand steht. Dann kann der Autofahrer den Autohersteller auf juristischem Weg in Regress nehmen. "Wenn der Hersteller das Modell für die Liste freigibt, steht er in der Haftung", betont Maurer. Das Problem: Der Geschädigte muss nachweisen, dass die zerstörte Dichtung oder der korrodierte Tank wirklich durch das E10 beschädigt worden ist. Das ist schwierig. "Man muss lückenlos nachweisen, dass man immer richtig getankt hat", warnt Maurer. Doch wer bewahrt schon alle Tankbelege auf?

Notfalls könnte man auch einen Sachverständigen beauftragen, aber das kostet. Außerdem führt die falsche Tankfüllung nicht sofort zum Motorschaden. Es kann Wochen dauern, bis der falsche Sprit das Auto zerlegt. Wie lange, will der ADAC jetzt herausfinden. Der Verband lässt einen Pkw, der den Biosprit nicht tanken darf, extra mit E10 füllen, um herauszufinden, was passiert. Beweisprobleme stellen sich übrigens auch in anderen Fällen. Wenn etwa der Tankwart oder die Werkstatt zum E10 raten, obwohl das Auto den Sprit nicht verträgt, haften sie für den Schaden. Allerdings, warnt Maurer, werden sie sich stets herausreden und behaupten, der Kunde habe sie falsch verstanden. "Und schriftlich gibt Ihnen sowieso niemand etwas."

Sollen die Autofahrer eine schriftliche Unbedenklichkeitsbestätigung bekommen?

Das wünschen sich Wirtschaftsminister Brüderle und der ADAC. Sie schlagen vor, dass das Kraftfahrzeug-Bundesamt die Halter persönlich anschreibt und sie darüber informiert, ob ihr Auto Biosprit tanken kann. Das soll den Leuten die Angst nehmen. Doch beim Kraftfahrt-Bundesamt möchte man sich dazu jetzt noch nicht äußern. "Wir warten auf den Benzin-Gipfel", heißt es auf Anfrage. Die Zurückhaltung könnte mit der Dimension der Aufgabe zu tun haben: In Deutschland sind derzeit 42,3 Millionen Pkw zugelassen.

Wer war für die Information der Autofahrer zuständig?

Autohersteller, Mineralölwirtschaft und Bundesregierung werfen sich jetzt gegenseitig Versäumnisse bei der Information der Verbraucher vor. Hauptkritikpunkt der Politik: Die Tankstellenketten würden ihre Spezialbenzine – zum Beispiel "Shell V-Power" oder "Aral-Ultimate" mit 100 Oktan und mehr – stets mit hohem Aufwand bewerben, E10 dagegen so gut wie gar nicht. Das Umweltministerium hat unter anderem ein Faltblatt drucken lassen, wie schon vor zwei Jahren, als der Anteil des Biosprits im Diesel (B7) erhöht wurde. 8,5 Millionen Blätter (kaum größer als DIN A4, zwei Mal gefaltet) hat das Umweltministerium drucken und an Tankstellen verteilen lassen. Jetzt werden zwei Millionen nachgedruckt. Laut Kraftfahrzeugbundesamt waren im Januar exakt 42,3 Millionen Pkw hierzulande angemeldet. Ein Faltblatt für fünf Autos: Möglicherweise nahm man im Ministerium an, die Halter würden das Faltblatt nach dem Lesen an Freunde weitergeben.

Wer muss Strafe zahlen, wenn die Einführung von E10 scheitert? 

Die Benzinbranche kolportierte in den vergangenen Wochen, sie müsse Strafzahlungen in Höhe von zwei Cent je Liter verkauften Kraftstoffs zahlen, wenn sie die vorgeschriebene Quote von durchschnittlich 6,25 Prozent Biosprit im Mittel aller Kraftstoffe nicht erfüllt. Mit dem Argument, die Unternehmen würden angeblich effektiv nur 0,5 bis einen Cent je Liter am Sprit verdienen, haben einige Unternehmen schon jetzt – vorsorglich also – bis zu zwei Cent je Liter aufgeschlagen, heißt es in der Branche. Damit zahlen Autofahrer schon heute für eine nur theoretisch mögliche Strafzahlung, die fällig wird, weil Politik und Wirtschaft sich nicht einig geworden sind.

Was aber, wenn die Mineralölunternehmen keine Strafe zahlen müssen? In den Vorjahren wurde die Biokraftstoffquote von 5,25 Prozent am gesamten Kraftstoffabsatz schließlich teils um ein bis zwei Prozentpunkte übertroffen. Dies kann auf die Quote für 2010 und 2011 angerechnet werden, die mittlerweile auf 6,25 Prozent gestiegen ist. Für 2011 ist es daher dank früherer Überschüsse möglich, dass weniger Biosprit verkauft werden müsste. Zudem könnte die Quote auch durch mehr verkauftes Super E5 oder aber durch 100-prozentigen Biodiesel geschafft werden. In der Praxis ist freilich kaum anzunehmen, dass die Tankstellenbetreiber jetzt "zu viel" gezahltes Geld später über gesunkene Preise an die Autofahrer zurückgeben.


Quelle: http://www.zeit.de/auto/2011-03/E10-Gipfel

Montag, 7. März 2011

Was E10 im Motor anrichten kann

Der umstrittene E10-Kraftstoff wird an den Tankstellen gemieden - und Millionen Autofahrer verweigern sich zu Recht. Die Motoren ihrer Fahrzeuge vertragen den Sprit mit erhöhtem Ethanol-Anteil nicht. Das Problem: Eine einfache Regel, etwa das Alter des Autos, gibt es nicht.

Die gute Nachricht: rund neun von zehn Autos in Deutschland - genauer gesagt 93 Prozent - sollen den E10-Kraftstoff problemlos vertragen. Die schlechte Nachricht: rund drei Millionen Autos sollte man mit dem vermeintlich umweltfreundlicheren Sprit besser nicht betanken, sonst drohen mitunter schwere Schäden am Motor.

Das Problem ist, dass es keine einfache Regel gibt, welcher Motor mit dem erhöhten Ethanol-Anteil zurechtkommt. Das Alter ist kein Kriterium: Nicht nur Uralt-Wagen, die ohnehin bald auf dem Schrottplatz landen, können Ärger mit dem E10-Sprit bekommen, sondern auch relativ neue Autos, vorzugsweise solche mit FSI-Motoren. Wer es genau wissen will, muss die Verträglichkeitsliste der Deutschen Automobil Treuhand (DAT) konsultieren, die wiederum auf Informationen der Fahrzeughersteller beruht.

Das "Bio-Super" E10 enthält bis zu zehn Prozent Bioethanol, das aus Rüben, Mais oder Weizen gewonnen wird. Das bedeutet nicht nur, dass der Treibstoff einen geringeren Energiegehalt hat, was den Gesamtverbrauch um einige Prozent in die Höhe treibt. Bei manchen Autos kann es auch zur Korrosion von Aluminiumteilen kommen - nach Angaben des ADAC schon nach der ersten Benutzung. Der Grund ist, dass bei hohem Druck und hohen Temperaturen sogenannte Alkoholate entstehen, die das Aluminium angreifen können. Deshalb raten die Experten im Falle einer irrtümlichen E10-Betankung, den Motor nicht zu starten, sondern sicherheitshalber den Tank leerpumpen zu lasen.

Potentiell gefährdet sind auch Dichtungen und Leitungen, die durch den erhöhten Ethanolanteil spröde werden können. Besonders bedrohlich sind Leckagen im Kraftstoffsystem: Hier kann es im Extremfall zum Brand kommen.

Quelle: http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,749262,00.html