Mittwoch, 9. März 2011

Werbe-Strategen halten E10 für nicht vermittelbar

Pack’ den Ethanol in den Tank“? Nein. „Aral – alles Biomasse“? Irgendwie auch nicht. „Und säuft und säuft und säuft...“? Auf keinen Fall! Die Bundesregierung hat beim sogenannten Benzin-Gipfel am Dienstag beschlossen, an dem gefloppten „Bio-Sprit“ E10 festzuhalten. Der umstrittene Kraftstoff soll einfach besser beworben und dem unwilligen Autofahrer so doch noch in den Tank gedrückt werden. Doch wie genau könnte eine Kampagne aussehen, die den Deutschen doch noch die versteckten Vorzüge des Öl-Ethanol-Gemischs nahe bringt? Die Kreativkräfte der großen Werbeagenturen sind ratlos.

Eine Kampagne im Vorfeld der Markteinführung hätte nach Ansicht des Marken-Experten durchaus geholfen, zumindest einige deutsche Autofahrer zu E10-Freunden zu machen. „Da hätten Menschen aus Brasilien oder Frankreich, wo es die Ethanol-Beimischungen schon länger gibt, über ihre Erfahrungen mit diesem Benzin sprechen können“, schlägt er vor. „Auf jeden Fall bräuchte eine Kampagne ein Gesicht, einen vertrauensvollen Menschen zum Anfassen. Eine Identifikations-Figur, eine Art Franz Beckenbauer, der alle Beteiligten überzeugen kann.“ Allerdings mit einer allseits anerkannten Automobilexpertise und Technik-Hintergrund. Der müsse den Leuten erklären, was es mit E10 tatsächlich auf sich hat. „Auf keinen Fall brauchen wir ein anonymes technokratisches Gremium“.„Bei E10 haben wir es mit einem echten Kommunikations-Gau zu tun“, sagt Uli Veigel, Chef der Düsseldorfer Grey Group. Der Werbeexperte betankt zwar privat ohne Scheu seinen Volkswagen mit dem neuen Treibstoff. Doch er bezweifelt, dass der Agrar-Sprit selbst mit einer groß angelegten Kampagne noch zum Kassenschlager werden könnte. „Das Vertrauen jetzt noch zurückzugewinnen ist schwierig, sehr schwierig. Viel schlechter als bei E10 hätte man eine Produkteinführung kaum machen können. Die Verunsicherung ist eine vollständige “, urteilt Veigel, der seit Jahren für Kunden aus der Automobil-Industrie tätig ist.

Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/article12751646/Werbe-Strategen-halten-E10-fuer-nicht-vermittelbar.html

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