Donnerstag, 10. März 2011

Verbraucher misstrauen E10

Die Bundesregierung hat entschieden: Am Öko-Benzin E10 wird festgehalten. Verbraucher jedoch sind verunsichert. In Duisburg tanken sie lieber das altbewährte Super. Die IHK zweifelt gar die Umweltfreundlichkeit von E10 an.

Unter Duisburger Autofahrern ist "E10" auf dem besten Weg, zum Unwort des Jahres zu werden. Seit Beginn des Jahres rüsten die Tankstellen um, und aus einigen Zapfhähnen fließt der neue Bio-Sprit bereits. Seit gestern ist nun auch klar: Um das Bio-Benzin kommt der Autofahrer in Zukunft nicht drum herum, denn die Regierung hält an E10 fest.

Dabei ist es nicht einmal der neue Treibstoff an sich, der die Gemüter bewegt, wie Thomas Graf, Leiter der Abteilung Heizöl bei Eller-Montan, erklärt. "Die Autofahrer sind nicht genügend informiert, was unnötigerweise zur Verunsicherung beiträgt", sagt er. "Dass wir auf Bio-Sprit umsteigen müssen, hat schon seinen Sinn, nur wurde die Umstellung jetzt zu schnell aus dem Boden gestampft. Der Verbraucher wusste nicht, was auf ihn zukommt."

"Es gab in der Vergangenheit keine Tests, die Langzeitschäden an den Fahrzeugen ausschließen können. Zwar wird durch das neue Benzin die Gummidichtung weniger angegriffen, doch bei falscher Betankung können Aluminium- und Stahlteile rosten." Seinen Kunden rät er weder zu E10 noch zum altbewährten Super: "Das muss jeder selbst entscheiden. Sicher ist, dass die Preise anziehen werden. Schon jetzt ist E10 acht Cent billiger als Super. Da stellt sich die Frage, ob man dafür einen Motorschaden riskieren möchte."Die Verantwortung sieht Graf hier jedoch auf beiden Seiten. Auch die Autofahrer wären in der Pflicht, sich zu informieren, zumal der Bio-Sprit bereits seit Jahren im Gespräch ist. Doch die Fragen bleiben. Denn es herrscht nicht nur Unsicherheit darüber, welche Wagen das E10 vertragen, sondern auch, wer die Garantie für die Verträglichkeit übernimmt, wie Heiner Pelzer vom Tankcenter Neudorf an der Mülheimer Straße erklärt.

So sieht das auch Alfons Steinebach, der mit dem Dienstwagen in Duisburg unterwegs ist. Er geht auf Nummer sicher und tankt das teurere Super-Benzin, obwohl der Pkw ein neues Modell ist. "Die Firma zahlt den Sprit, und da möchte ich kein Risiko eingehen. Privat habe ich zum Glück ein Diesel-Fahrzeug, da stellt die Frage nach dem E10 nicht."

Aus der Preisdifferenz zwischen dem E10 und dem Super-Benzin schließt der Duisburger Martin Reiners eine versteckte Preiserhöhung, der er sich dennoch bewusst unterwirft: "Mein Auto ist 13 Jahre alt. Geht der Motor durch das neue Benzin kaputt, wird es noch teurer."

Thomas Graf hält das Thema Falschbetankung jedoch für hochstilisiert. So sei E10 in Frankreich bereits seit langem auf dem Markt, und dort würde es problemlos funktionieren. Heiner Pelzer bleibt dennoch vorsichtig: "Ich möchte nicht die Verantwortung tragen", sagt er.

Quelle: http://www.rp-online.de/niederrheinnord/duisburg/nachrichten/Verbraucher-misstrauen-E10_aid_973740.html

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